Kunst & Kultur

Die Spuren der zweitausendjährigen Geschichte sind in Gröden heute noch greifbar. Für Kunst- und Kulturliebhaber wird von traditionellen Holzschnitzereien bis zu modernen Galerien einiges geboten.
Der Kunstsinn der Grödner ist weltbekannt, vor allem die sakrale und profane Holzschnitzkunst.
Der Kunstsinn der Grödner ist weltbekannt, vor allem die sakrale und profane Holzschnitzkunst.

Entdecke eine alte Lebensweise

Jahrhundertelang war Gröden vom Rest der Zivilisation weitgehend abgeschnitten. Bevor Touristen aus aller Welt kamen, die atemberaubende Schönheit der Dolomiten entdeckten und Gröden fortan regelmäßig besuchten, war das Leben vor Ort vor allem von Landwirtschaft, Traditionen und einem einfachen Dorfleben bestimmt. Viele Bräuche und Traditionen haben diese Zeit überlebt und werden noch immer gepflegt! Hier stellen wir einige dieser Besonderheiten Grödens vor.

Grödner Holzschnitzerei

Die Kunst der Holzschnitzerei wurde im Grödner Tal vor mehr als vierhundert Jahren geboren. Wurde das Schnitzen anfangs vor allem als Hobby betrieben, mit dem sich die lange, kalte Winterzeit vertreiben ließ, verstand die einheimische Bevölkerung schnell, dass sie mit den geschnitzten Figuren und Skulpturen Geld verdienen konnte: So entstand der Export-Markt. Das Können und das Ansehen der Grödner Künstler wuchs im Laufe der Jahrhunderte stetig an.

Schon bald hatte sich Gröden zu einem der führenden Produzenten von Holzschnitzereien entwickelt – ganz besonders im Bereich der sakralen Kunst. Zahllose Kirchen und private Sammler zeigen heute stolz ihre aus Gröden stammenden Kunstwerke. Plane während deines Urlaubs unbedingt einen Besuch in einer Galerie oder einer Ausstellung ein – du wirst ganz sicher nicht enttäuscht werden!

Grödner Holzschnitzerei Zoom
Die Holzschnitzereien aus Gröden sind weltweit bekannt geworden und immer noch sehr gefragt.
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Bräuche und Traditionen

Gröden ist eine pulsierende, moderne Region. Aber wenn du zufällig während eines Feiertags oder Fests in Gröden bist, könntest du den Eindruck bekommen, dass hier die Uhr zurückgedreht wurde. Trachten, Volksmusik und alte Bräuche sind hier noch immer ein lebendiger Teil der lokalen Kultur. Grödens „Tracht“ gehört sicherlich zu den schönsten der Welt – wenn du einmal bei einem Festumzug vor Ort warst, weißt du, wovon wir sprechen!

Eine weitere Besonderheit Grödens ist, dass die Einheimischen noch immer Ladinisch sprechen – den Dialekt der Region. Was früher eine der am weitesten verbreiteten Sprachen in den Alpen war, wird heute nur noch in einigen Hochtälern gesprochen – darunter in Gröden, wo Ladinisch bis heute die Hauptsprache der Einheimischen ist. Kinder lernen Ladinisch in der Schule, es gibt ladinische Zeitungen, Radiosender und TV-Programme. Um es kurz zu machen: Gröden ist ein einzigartiger Ort, an dem du die Chance hast, in längst vergangene Zeiten zu reisen, lebendige Traditionen kennenlernst und die Freuden der ladinischen Kultur für dich entdecken kannst!

Grödner Tracht Zoom
Die Ladiner sind nicht nur eine Sprachgemeinschaft, sondern – wie neuere Forschungen belegen – sogar eine eigene Ethnie.
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Galerien und Ausstellungen

Kunstliebhaber werden im Grödner Tal fündig: von der traditionellen Holschnitzkunst bis hin zu modernen Skulpturen und Gemälden weltweit etablierter Künstler, ist alles vorzufinden. Im Vordergrund steht Abwechslung, denn in den Galerien gibt es ein ständig wechselndes Programm. Bei allen folgenden Ausstellungen wird freier Zutritt gewährt.

Vijion Art Gallery

Im Jahre 2010 wurde die Vijion Art Gallery gegründet. Seit 2019 befindet sich der neue, mit Nordlicht durchflutete Ausstellungsraum von Valentine und Egon Stuflesser in Pontives, nahe St. Ulrich. Es ist die Faszination der Galeristen, die sie immer wieder antreibt, um authentische und tiefsinnige Kunst hervorzuheben. Die Vijion Art Gallery vertritt eine internationale und kulturell vielfältige Gemeinschaft von aufstrebenden und etablierten Künstlern.

Galleria Doris Ghetta

Die 2013 von Doris Ghetta gegründete Galleria Doris Ghetta befindet sich in Pontives in der Nähe von St. Ulrich. Auf den zwei Etagen werden ungefähr acht Ausstellungen pro Jahr organisiert. Hierbei werden zeitgenössische Künstler und Kuratoren eingeladen, um die lokale Künstlergemeinschaft zu fördern. Zudem dient die Galerie als Bezugspunkt für internationale Sammler.

Tipp: Da die Vijion Art Gallery nur 150 m von der Galleria Doris Ghetta entfernt ist, lohnt sich auf jeden Fall ein kombinierter Besuch beider Galerien.

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Die Galleria Doris Ghetta in Pontives, bei einer Ausstellung von Martina Steckholzer.
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Werke von Philipp Eyrich und Cornelia Lochmann in der Vijion Art Gallery.
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Die Werke des Künstlers Arnold Holzknecht im Erdgeschoss der Galleria Doris Ghetta.
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Nahe am Kreisverkehrs in Pontives, befindet sich die Vjion Art Gallery.
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Circolo

Der Circolo - Kreis für Kunst und Kultur - ist nicht nur wegen seiner perfekten Lage mitten im Zentrum von St. Ulrich, nahe des Antoniusplatzes, ein wahrer Hotspot. Es handelt sich um einen Verein aus Kunstinteressierten und Kunstschaffenden im Ehrenamt, mit 11 Ausschussmitgliedern und über 200 Vereinsmitgliedern. Während des gesamten Jahres finden Ausstellungen, Vorlesungen und verschiedene Präsentationen statt. Ein wahres Muss bei einem Durchgang des Dorfes St. Ulrich.

Ausstellung Art 52

Teil des Kongresshauses St. Ulrich in zentraler Position, ist die Ausstellung Art 52. Der Name bezieht sich auf die 52 Künstler, die ihre vollständig handgeschnitzten Skulpturen und Kunstmalereien dem Publikum offenbaren. Die Dauerausstellung präsentiert sich als Schnittpunkt verschiedener Tendenzen und Stile, die vom Reichtum des lebendigen Kunsthandwerks Grödens zeugen.

Tublà da Nives

Eine modern ausgestattete Scheune, auf Ladinisch „Tublà“, ist in Wolkenstein das Zentrum für Kunst und Kultur. Der Tublà da Nives der sich 150 m vom Nivesplatz entfernt befindet, ist ein echter Blickfang: Rustikal-traditionell und gleichzeitig innovativ-modern sind die vier Ausstellungsräume, die sich auf zwei Ebenen erstrecken.

Ganzjährige Ausstellungen, Vorträge, kulturelle Events, Symposien sowie literarische, musikalische oder multimediale Vorführungen und vieles mehr, werden in diesen Räumlichkeiten auf hohem Niveau angeboten.

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Im Circolo während der Vernissage "Paradise lost" von Georg Erlacher.
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Die Ausstellung "Glich & data" von Simon Perathoner im Circolo.
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Werke des Kunst Gymnasiums, welche im Circolo ausgestellt wurden.
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Die Ausstellung Art 52 ist im Zentrum von St. Ulrich offen zugänglich.
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Kunst und Kultur Events

In allen Galerien werden stetig neue Kunstwerke präsentiert. Aktuelle Ausstellungen und noch weitere Events für Kunst- und Kulturinteressenten mit den jeweiligen Informationen, findest du im Veranstaltungskalender.

Gröden in Tracht

Kaum eine Veranstaltung bietet einen besseren Einblick in die tief verwurzelte Kultur Grödens, als der Trachtenumzug Gröden in Tracht am ersten Sonntag im August. Jährlich werden die bunt beschmückten Gewänder von Einheimischen Bürgern mit musikalischer Begleitung vorgeführt.

Biennale Gherdëina

Das Kulturprojekt im 2-Jahresrhythmus Biennale Gherdëina, bietet Werke von international anerkannten, sowie heimischen Künstlern an. Die Ausstellungen finden in Innenräumen und im Freien der Dörfer Grödens, aber auch inmitten der Natur statt. Zudem gibt es mehrere Nebenveranstaltungen, unter anderem Symposien, Workshops, Künstlergespräche, Konferenzen und Publikationen.

Idea Unika

Die Künstler der Unika stellen jedes zweite Jahr einige Werke im Zentrum St. Ulrichs aus. Die durch ihre Statuen und Skulpturen vermittelten Botschaften, regen Passanten zum Nachdenken an und machen Kunst für alle leicht zugänglich. Jährlich mit der Biennale Gherdëina abwechselnd, werden die Werke von Juli bis September zur Schau gestellt.

Kunstmesse Unika

Die Grödner Kunstmesse Unika findet jährlich Anfang September statt. Während der dreitägigen Ausstellung am Wochenende, können die Werke von rund 40 Künstlern begutachtet werden.

Museum Gherdëina

Das Grödner Museum befindet sich im Zentrum von St. Ulrich, nur wenige Schritte vom Antoniusplatz entfernt. Wer mehr über Geschichte, Kultur und Natur des Tales wissen möchte, ist hier genau richtig. Vom Holzspielzeug der Grödner Puppen, über archäologische Funde, bis hin zu der Geschichte Luis Trenkers, ist alles und noch mehr im Museum vorzufinden.

Das Museum Gherdëina ist im Sommer, sowie im Winter geöffnet. Neben Ermäßigungen für Senioren, Menschen mit Beeinträchtigung und Gruppen, werden auch Familienkarten und Studentenrabatte geboten.

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Eine Sammlung des Grödner Holzspielzeuges ist eine Hauptattraktion des Museums.
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Das Museum Gherdëina befindet sich im ersten Stock des Hauses der Ladiner "Cësa di Ladins".
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In einem 60er-Jahre-Wohnzimmer kann man Möbel und Erinnerungsstücke von Luis Trenker finden.
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Ein Schmuckstück des Museums ist das bildreiche Fastentuch aus der St.-Jakobs-Kirche.
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Eines der Werke von Josef Moroder Lusenberg (1846-1939), dem bedeutendsten Grödner Kunstmaler um 1900.
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Verschiedene Fossilien, unter anderem ein Steinkern des Gastropoden Bellerophon, sind im Museum vorzufinden.
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Kirchen und Burgen

In Gröden und Umgebung sind noch heute einige sehr alte und imposante Kirchen und Burgen zu bestaunen. Vor Jahrhunderten erbaut, stellen diese Bauwerke stumme Zeugen vergangener Zeiten dar. Da wäre zum Beispiel San Giacomo, eine kleine Kirche, die ihren Ursprung im 12. Jahrhundert hat und als einer der schönsten Fotospots von Gröden gilt. Im Lauf der Jahre schmückten zahllose Künstler aus Gröden die Kirchen mit Malereien und schufen so wahre architektonische Meisterwerke, die eine echte Augenweide darstellen.

Die Burgen Grödens erlitten ein härteres Schicksal: Nicht alle haben die Ereignisse der letzten Jahrhunderte unbeschädigt überstanden. Viele von ihnen liegen heute in Trümmern. Dennoch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Burgen in der Umgebung zu besuchen und einen Blick auf den Lebensstil der einstigen Feudalherren zu werfen.

Fischburg Gröden Zoom
Die Fischburg - ursprünglich als Grödner Schloss bekannt - verdankt ihren Namen einer früheren Fischzucht vor Ort.
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