Alljährlich, pünktlich zur Adventszeit, hatten die Handwerker von St. Christina in Gröden Grund genug zur Freude.
Nicht nur weil Weihnachten vor der Tür stand, sondern auch ihre Gemeinschaftsarbeit, die überlebensgroße Krippe
um ein weiteres Stück zu bereichern.

Vor 12 Jahren, im Jahre 1988, stellte eine junge, dynamische Handwerkergruppe des Ortes eine Initiative auf die Beine,
um das Grödner Kunsthandwerk, die Holzbildhauerei, besser zu vermarkten. Zugleich wollte die Handwerkermannschaft
mit ihrem Präsidenten Thomas Comploi der Jugend den Holzbildhauerberuf schmackhaft machen. Obwohl die Holzbildhauerei
in Gröden auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken kann, gelingt es immer seltener, dieses Handwerk an die
Nachkommen weiterzuvererben. Gemeinsam wollte man "ans Werk” gehen und als erstes "Projekt”
entstand ein überlebensgroßer Sämann, in edlem Zirbelholz geschnitzt, welcher die Besucher von St. Christina am Dorfplatz begrüßt.
Nach geglücktem Auftakt machten sich die Holzbildhauer bereits über ein zweites Projekt Gedanken; die Herstellung einer
überlebensgroßen Krippe. Ein solches Motiv bot allen 18 Teilnehmer des Krippenprojektes genug Spielraum für Kreativität und
Einfühlungsvermögen, Kunstsinn und Handfertigkeit. Als erste Krippenfigur entstand die Gottesmutter mit Kind welche bereits im
darauffolgenden Advent vor der Kirche aufgestellt wurde. Besonders abends als still die Schneeflocken zu Boden fielen oder
morgens als die Gläubigen zum Rorateamt gingen bot sich vor der Kirche eine besinnlich-romatische Stimmung.
Nach und nach entstanden – sowohl in den Werkstätten als auch bei verschiedenen Vorführungen im Freien - der Hl. Josef,
zwei von den Drei Heiligen Königen, ein Hirte, der Esel und drei Schafe. Die Krippe beschäftigte die Handwerker jahrein, jahraus;
immer wieder traf man sich um über die Gestaltung und Herstellung einer weiteren Krippenfigur zu beraten. In diesem Sinne
wurden nicht nur handwerkliche Gedanken ausgetauscht sondern auch zwischenmenschliche Werte wie Gemeinschaftssinn und
Zusammenhalt gepflegt. Die Gemeinschaftsarbeit kann in dieser Hinsicht auch als sozio-kultureller Beitrag zum Dorfleben
betrachtet werden.


Pünktlich zum Heiligem Jahr 2000 haben die Handwerker von St. Christina ihr Ziel erreicht. Die Krippenfiguren erhielten am
Sportcenter Iman im Dorfzentrum von St. Christina eine bleibende Stätte mit einem gezimmerten Stall (12 x 6 x 5,5 Meter).
Die Einweihung erfolgte am Sonntag, dem 13. August 2000. Mit der Fertigstellung des Stalles ist die Arbeit an der Krippe noch
lange nicht zu Ende. Zur Zeit wird in den Werkstätten fleißig an der Verleimung der Zirbelkieferbretter für die Herstellung des
Ochsen gearbeitet. In Zukunft werden noch sämtliche Krippenfiguren ihren Ehrenplatz in der Krippe einnehmen.

Mit der Fertigstellung der überlebensgroßen Krippe haben die Handwerker von St. Christina auch einen Meilenstein in der
Holzschnitzerei gelegt. Dieses Kunstwerk soll angeblich als die größte holzgeschnitzte Krippe gelten. Der Eintragung ins
Guiness-Buch der Rekorde steht deshalb nichts mehr im Wege.


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