Ladinisch

Bun di! Die Einheimischen in Gröden sprechen Ladinisch, eine rätoromanische Sprache, die gemeinsam mit Italienisch und Deutsch Amtssprache in Südtirol ist und die Kultur der Region maßgeblich prägt.
Die Ladiner in Gröden sind stolz auf ihre Sprache und Traditionen und lassen diese in Trachtenumzuügen aufleben.
Die Ladiner in Gröden sind stolz auf ihre Sprache und Traditionen und lassen diese in Trachtenumzuügen aufleben.

Die ladinische Sprache

Bei deinem Urlaub in Gröden und in anderen Tälern der Dolomiten wird dir immer wieder auffallen, dass die dort lebenden Menschen eine Sprache sprechen, die dem Italienischen nur entfernt ähnelt. Ladinisch ist neben Deutsch und Italienisch die dritte Amtssprache in Südtirol. Die rund 40.000 Ladiner achten sehr darauf, dass die ladinische Sprache  auch an ihre Kinder weitergegeben wird: Sie lernen in der Schule Ladinisch. Auch ladinische Sprachkurse, Wörterbücher und Literatur sorgen dafür, dass die faszinierende Sprache erhalten bleibt.

Die Forschung ist sich nicht immer einig darüber, wann eine Sprache ein Dialekt ist und wann es sich um eine eigene Sprache handelt. Fest steht, dass sich Ladinisch aus der Sprache der Räter entwickelte, die den Alpenraum bevölkerten, bevor die Römer kamen und das Lateinische in der Region zu etablieren versuchten. So entstand eine eigene Sprache, in der sich verschiedene Einflüsse mischten.

Das Ladinisch von Gröden, Gadertal, Fassatal, Buchenstein und Ampezzo unterscheidet sich von Tal zu Tal. Jedes Tal besitzt seinen eigenen sogenannten Lokalkolorit: Die Grödener Ladiner verstehen z. B. rund 60-70 % des Ladinischen, das in Alta Badia (Gadertal) gesprochen wird. Und das in Teilen der Schweiz (Friaul, Graubünden) vorherrschende Bündnerromanisch kennt noch einmal sprachliche Besonderheiten. Auch in der Schweiz bestehen Unterschiede zwischen den Tälern.

Ladinischer Bauer bei Mäharbeiten Zoom
Einige Bauern mähen ihre Almwiesen traditionell noch mit der Sense. Die Ladiner sind stolz auf ihre Wurzeln.
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Die ladinische Sprache trägt viel zum Selbstbewusstsein der Menschen bei, die in den Regionen leben, in denen sie lebendig gehalten wird. Die ladinische Mythologie und weitere kulturelle Eigenheiten sorgen dafür, dass du bei deinem Urlaub in den Dolomiten die Gelegenheit hast, in eine ganz eigene Welt einzutauchen, die gleichzeitig weltoffen und sympathisch traditionell ist. Vielleicht hast du ja sogar Lust, selbst ein bisschen Ladinisch zu lernen und dazu beizutragen, dass diese Sprache auch weiterhin lebendig bleibt.

Ladinisch lernen

Hast du in deinem Gröden-Urlaub Lust bekommen, selbst Ladinisch zu lernen? Wenn du bei deinem nächsten Aufenthalt in den Dolomiten erste Ladinisch-Grundlagen beherrschen und dich mit den Einheimischen in ihrer Sprache unterhalten möchtest, kannst du entweder einen kostenlosen Ladinisch-Onlinekurs absolvieren, einen Ladinischkurs für Anfänger vor Ort besuchen, oder zwei moderne Lehrbücher nutzen, in denen dir die Sprache nähergebracht wird. Außerdem gibt es einen Audio-Kurs mit anregenden Sprachübungen.

Beispiele: Deutsch - Ladinisch

  • guten Tag: bon di
  • danke: de gra
  • Südtirol: Sudtirol 
  • ich liebe dich: te é gën
  • auf Wiedersehen: a se udëi
  • hallo: (h)oi
  • ja: sci 
  • bitte: prëibel

Wie Ladinisch klingt, kannst du dir hier anhören.

Online Wörterbücher

Für schnelle Übersetzungen gibt es ein Onlinewörterbuch, mit dem du einzelne Wörter aus dem Deutschen ganz einfach ins Ladinische übersetzen kannst.

Häufige Fragen (FAQ)

Was spricht man in Südtirol?

Die drei Amtssprachen in Südtirol sind Deutsch, Italienisch und Ladinisch. Als beliebte Reiseregion und Wahlheimat von Menschen aus aller Welt wird in den meisten Hotels und Restaurants natürlich auch Englisch gesprochen.

Was für eine Sprache ist Ladinisch?

Ladinisch ist eine rätoromanische Sprache, die einige Worte und Laute enthält, die beispielsweise dem Italienischen und Latein ähneln. Es handelt sich um die älteste Sprache Südtirols.

Wo spricht man Ladinisch in Südtirol?

Ladinisch wird in mehreren Tälern in Südtirol gesprochen, vor allem im Grödner Tal und im Gadertal. Auch in anderen Regionen der Dolomiten wie im Fassatal im Trentino und in Buchenstein sowie Cortina d´Ampezzo in Venetien beherrschen viele Menschen die Ladinische Sprache.

In welchem Land wird Ladinisch gesprochen?

Ladinisch wird vor allem in Norditalien gesprochen. Mit Graubünden befindet sich eine der vier ladinischen Sprachinseln in der Schweiz.

Wo kommen die Ladiner her?

Bevor im Jahr 15 v. Chr. die Römer die Region romanisierten, sprachen, die Räter, die dort ansässige Bevölkerung, eine eigene Sprache, die sich im Laufe der Zeit mit dem Latein der Römer vermischte und mit dem Ladinischen etwas ganz Neues hervorbrachte.

Wie viele Ladiner gibt es in Südtirol?

In Südtirol gibt es ca. 35.000 Ladiner, das sind etwa 4 % der Bevölkerung der Region.

Sind Ladiner Italiener?

Ja, die in Südtirol lebenden Ladiner haben zwar ihre eigene Sprache und Kultur, sind aber italienische Staatsbürger.

Die Ladiner

Die Ladiner sind nicht nur eine Sprachgemeinschaft, sondern – wie neuere Forschungen belegen – sogar eine eigene Ethnie. Während sich die Ladiner in den Dolomiten vor allem durch ihre Sprache und ihre Kultur definieren, wurde in aktuellen Studien herausgefunden, dass sich auch die Genetik der Population in den ladinischen Dörfern von der in umliegenden Orten unterscheidet. Das heißt, dass das Erbgut der Ladiner womöglich noch Bestandteile des Erbguts der Menschen enthält, die den Alpenraum besiedelten, bevor die Römer ihn eroberten. Die in Südtirol, Trentino und in der Provinz Belluno lebenden Ladiner pflegen ein faszinierendes Brauchtum. Der Epos vom sagenhaften „Reich der Fanes“, eine überhaupt reichhaltige Mythologie und eine ganz typische Art, Bauernhäuser zu bauen, werden dir in deinem nächsten Dolomitenurlaub sicher Lust darauf machen, dich intensiver mit den Ladinern zu beschäftigen.

Ladinische Trachten Abspielen
Einige Male im Jahr kleiden sich die Ladiner in ihren traditionellen Trachten, die verschiedene Bedeutungen haben.

Ladinisches Museum

Wenn du Lust hast, mehr über die ladinische Sprache, die Traditionen der Ladinisch sprechenden Bevölkerung und die Geschichte der Dolomiten zu erfahren, lohnt sich ein Besuch in einem der Museen in den ladinischen Tälern. Die liebevoll gestalteten Museen sind wunderbare Ausflugsziele für die ganze Familie. Begib dich auf eine Reise in die Zeit vor den Römern und finde heraus, welchen Einfluss der Verlauf der Geschichte auf die Bewohner des Alpenraums hatte.

Museum Gröden – Museum Gherdëina

Im Zentrum von St. Ulrich erwartet dich das ladinische Museum mit einer Sammlung, die dir einen historischen Überblick über die Geschichte der Natur und Kultur der Dolomiten gibt. Neben der geologischen Entstehung vor mehr als 200 Millionen Jahren steht hier die ladinische Kultur im Vordergrund. Auch die traditionelle Holzschnitzkunst Grödens, die Werke des berühmten Filmemachers Luis Trenker und das Leben der Grödner Bauern heute werden auf Ausstellungstafeln und mithilfe von Fundstücken thematisiert und interessierten Besuchern auf eine anschauliche Weise nähergebracht.

Museum Gherdëina Zoom
Sakrale und profane Skulpturen sowie reizvolles Holzspielzeug zeugen vom Grödner Kunstschaffen seit dem 17. Jahrhundert.
Ladinische Museum Gröden Zoom
Das ladinische Museum Gröden im Zentrum von St. Ulrich zeigt seinen Besuchern einzigartige Sammlungen.
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Museum Ladin Ciastel de Tor bei St. Martin in Thurn

Auf Schloss Thurn bei St. Martin im Gadertal befindet sich das Ladinische Landesmuseum, in dem du umfangreiche Informationen über die Sprache, Geschichte und Kultur der Ladiner erhältst. In dem im Jahr 1230 erbauten und in den folgenden Jahrhunderten erweiterten Schloss hat man sich darauf spezialisiert, die Geschichte der Ladiner so aufzubereiten, dass interessierte Menschen aller Altersgruppen die Faszination dieser Kultur nachvollziehen können. Auch die neuere Geschichte, wie beispielsweise die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die ladinische Bevölkerung, wird in Sonderausstellungen immer wieder behandelt.

Museum Ladin Ursus ladinicus in St. Kassian

Mit der Eintrittskarte für das Museum im Schloss Thurn kannst du dem Museum in St. Kassian ebenfalls einen Besuch abstatten – warum also nicht einfach beide Museen an einem Tag besuchen? Während im Schloss Thurn die Natur und die Kultur der Region im Zentrum der Betrachtung stehen, geht es im Museum in St. Kassian vor allem um einen Ladiner der besonderen Art: den Ursus ladinicus, einen Höhlenbären, der vor etwa 40.000 Jahren in der Region lebte. Knochen und Zähne geben Aufschluss über den Lebensraum des interessanten Tieres. Außerdem kannst du im Museum Fossilien und viele weitere Fundstücke begutachten, anhand derer die Entstehungsgeschichte der Dolomiten erkennbar ist.

Ladinisches Museum im Fassatal

Das Ladinische Museum im Fassatal nutzt moderne Technologien und interaktive Elemente, um großen und kleinen Gästen die Geschichte des Fassatals näherzubringen. Ob Aufstieg des Fassatals als Tourismusregion, die Rolle des Tals im Ersten Weltkrieg, faszinierende Legenden oder lebendiges Brauchtum – 17 Stationen mit mehr als 70 Kurzfilmen bieten dir eine wunderbare Gelegenheit, das Fassatal und die ladinische Kultur insgesamt kennenzulernen. Wer noch immer nicht genug hat, kann sich in der umfangreichen Bibliothek des Museums auf Recherche begeben, ein VR-Spiel ausprobieren oder ganz entspannt einen Kinofilm genießen.