Pisciadu Klettersteig

Der Pisciadu Klettersteig gehört zu den beliebtesten Klettersteigen in den Dolomiten. Ein Abenteuer der besonderen Art!
Der Pisciadu Klettersteig in der Sella Gruppe ist der beliebteste Via ferrata in den Dolomiten.
Der Pisciadu Klettersteig in der Sella Gruppe ist der beliebteste Via ferrata in den Dolomiten.
Aaron MoroderWandern & Klettern
Inhaltsverzeichnis

Toureninfo

Gesamtdauer
6 h
Dauer Aufstieg
3 h 30 min
Dauer Abstieg
2 h
Strecke
4,1 km
Aufstieg
635 hm
Abstieg
635 hm
max. Höhe
2587 m
Schwierigkeit
Kondition
Technik
Beste Jahreszeit
  • Januar
  • Februar
  • März
  • April
  • Mai
  • Juni
  • Juli
  • August
  • September
  • Oktober
  • November
  • Dezember

Einleitung

Der Pisciadu Klettersteig (ital. via ferrata Brigata Tridentina) zählt zu den bekanntesten und beliebtesten in den Dolomiten. Inmitten der atemberaubenden Bergkulisse des Sellamassivs steigt man über steile Felsen immer höher, wobei die anspruchsvollsten Stellen durch Eisenstifte und Leitern etwas entschärft wurden. Die Schwierigkeiten sind anspruchsvoll, aber nie extrem. Krönender Abschluss ist die schwindelerregende Hängebrücke am oberen Ende des Steiges. Ist diese überwunden, ist die gemütliche Pisciaduhütte Franco Cavazza neben dem Pisciadu-See bereits in Sichtweite und lädt zur verdienten Rast ein. Während der Hochsommermonate Juli und August ist der Klettersteig leider oft überlaufen, doch mit der richtigen Taktik kann man dem Stau während der Stosszeiten gut ausweichen.

Anfahrt

Von der A22 kommend fährt man durch das Grödner Tal (SS242) bis Plan de Gralba. Danach die erste Abzweigung nach links Richtung Grödner Joch (SS243). Nach dem Joch fährt man noch 6 Kehren in Richtung Gadertal hinunter. Der große Parkplatz befindet sich auf der rechten Seite (Hinweisschild vorhanden).

Vom Gadertal kommend fährt man bis Corvara (SS244) und zweigt dann rechts Richtung Grödner Joch ab (SS243) bis man den Parkplatz (7 km von Corvara) erreicht.

Im Sommer sind die Dolomitenpässe sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Die Linie 471 fährt im Halbstundentakt von den Grödner Ortschaften St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein, als auch vom Gadertal (Corvara), in Richtung Grödner Joch: Fahrpläne am besten über SüdtirolMobil abrufbar.

Zustieg

Der Einstieg des Klettersteigs befindet sich 10 Minuten links vom Parkplatz (beschildert).

Beschreibung

Der Pisciadu Klettersteig beginnt mit einer 50 m hohen Einstiegswand, die besonders am Morgen oft nass sein kann, durch die vielen Eisenklammern aber gut zu überwinden ist. Man erreicht das Schuttband und über einen 600 m langen Verbindungsweg nach rechts, an zwei großen Felsen vorbei, den zweiten Teil des Steiges. Wer an dieser ersten Stelle bereits große Schwierigkeiten hat, der sollte die Tour beenden und über den Steig nach links zurück zum Parkplatz wandern.

Der Beginn des eigentlichen Klettersteiges (2070 m) liegt gleich links vom Wasserfall an einer Tafel. Dieser zweite Teil weist keine großen Schwierigkeiten auf und schlängelt sich geschickt rechts des Wasserfalls nach oben. Kurze senkrechte Abschnitte sind mit Eisenklammern versehen, welche die Kletterei erleichtern. Von hier aus ist der Exner Turm gut zu sehen, an dem der Klettersteig zunehmend steiler in die Höhe führt. Wer sich den Schwierigkeiten nicht gewachsen fühlt, hat hier nochmals die Möglichkeit den Klettersteig zu verlassen. Nachdem man ein zweites Mal den Wasserfall passiert, folgt ein flacheres Stück von wo ein Steig links hinauf bis zur Schutzhütte F. Cavazza (Hinweisschild) führt.

Pisciadù Klettersteig Zoom
Der Pisciadu Klettersteig führt durch eine wunderschöne Berglandschaft
Schutzhütte Franco Cavazza (2587 m) am Bergsee Lech de Pisciadu Zoom
Schutzhütte Franco Cavazza (2587 m) am Bergsee Lech de Pisciadu
Foto

Der dritte ist der aufregendste und schwierigste Teil des Pisciadu Klettersteiges. Über senkrechte Felsen und eine Eisenleiter klettert man immer höher bis auf den Exner Turm (2494 m). Wer will, kann hier das Drahtseil des Klettersteigs verlassen und über leichtes Gelände zum Gipfel des Exner Turms aufsteigen (ca. 50 Höhenmeter). Bereits von hier ist der wunderschöne Ausblick ein Genuss, doch es gilt noch eine letzte Schwierigkeit zu überwinden: die berühmt- berüchtigte Hängebrücke. Diese Brücke ist 8 Meter lang und verbindet den Exner mit dem Brunecker Turm. Diese Passage erfordert Mut und Schwindelfreiheit, da sich unter der Brücke mehrere hundert Meter Luft befinden.

Ist auch dieser Übergang gemeistert sind es nur noch 15 – 20 min bis zur Schutzhütte Franco Cavazza (2587 m), hinter welcher sich der idyllischer Bergsee Lech de Pisciadu befindet.

Wem der Klettersteig nicht genug war, kann auch noch die Cima Pisciadu (2985m) besteigen: Auf- und Abstieg ca. 2,5 Stunden. Von der Hütte folgt man dem markierten Weg Nr. 666 Richtung Süden ins Val de Tita. Über einige einfache gesicherte Kletterstellen steigt man bis auf ein breites Joch (2890 m) hoch. Von dort nach links (Norden) über einen ausgesetzten Steig bis zum Gipfel.

Abstieg

Der klassische Abstieg führt über das Val Setus. Von der Hütte folgt man dem markierten Weg Nr. 666 ca. 200 m Richtung Westen. Der erste Teil ist sehr steil und mit Stahlseilen versichert. Es empfiehlt sich die Klettersteigausrüstung anzubehalten, um sich bei Bedarf sichern zu können. Vorsicht ist besonders zu Saisons Beginn (bis Ende Juli) geboten, da sich dort immer noch Schnee in der Schlucht befindet. Durch die häufigen Begehungen bilden sich zwar meist gute Trittspuren im Schnee, doch ein Anruf in der Schutzhütte oder beim lokalen Bergführer-/Tourismusbüro, um Auskunft über die Verhältnisse zu erhalten, kann nie schaden. Der Weg führt durchwegs steil und gerade bis zum Parkplatz zurück (ca. 1 Stunde).

Eine schöne Alternative ist der Abstieg ins Mittagstal. Von der Hütte folgt man Weg Nr. 676 in Richtung Osten ins Val di Bosli hinunter (Steig teilweise versichert). Der Abstieg erfolgt bis in den Talboden des malerischen Mittagstals und folgt dem Weg Nr. 651 bergab (Richtung Norden). Nach nur 600 m folgt man jedoch einer Abzweigung (auf Höhe 2000 m) nach links (Westen) über den Weg Nr. 28B vorbei am Einstieg des zweiten Teils des Pisciadù Kletterstiegs zurück bis ans Ende des Val Setus und hinab zum Parkplatz.

Insider-Tipp

Der große Bekanntheitsgrat des Pisciadu Klettersteiges lockt besonders am Wochenende viele Aspiranten an, so dass es immer wieder zu Staus entlang der Trasse kommt. Nicht selten handelt es sich dabei um größere Gruppen, wo ein Überholen unmöglich ist, ohne die eigene Sicherheit und jene der Anderen zu gefährden. Um dies zu vermeiden sollte man folgendes beachten:

  • Wenn möglich das Wochenende vermeiden.
  • So früh wie möglich starten, am besten nicht nach 08.30 Uhr vom Parkplatz.
  • Für schnelle Klettersteiggeher kann es sich auch auszahlen erst zur Mittagsstunde einzusteigen und den Klettersteig am Nachmittag zu klettern. Diese Taktik empfiehlt sich aber ausschließlich für jene mit viel Erfahrung und nur während der Monate Juni, Juli, August, wo die Tage lang sind.
  • Sollte es entlang des Klettersteiges trotzdem zu Wartezeiten kommen, sollte man dies gelassen hinnehmen, die Aussicht genießen und Rücksicht auf andere Kletterer nehmen.

Karten

  • Tabacco Nr. 05, Gröden-Val Gardena. Die Tabacco Karten sind auch über die App zu erhalten.
  • AV-Karte Nr. 52/I

Führer

  • "Klettersteige für Einsteiger Südtirol-Dolomiten-Gardasee", Christjan Ladurner, Tappeiner
  • "Klettersteigführer Dolomiten-Südtirol-Gardasee", Axel Jentzsch-Rabl, Andreas Jentzsch, Dieter Wissekal, Alpinverlag