Klettersteig Sass Rigais

Auf dem Gipfel des 3025 m hohen Sass Rigais zu stehen ist ein grossartiges Erlebnis, dass Ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Die Besteigung des 3025 m hohen Sass Rigais in den Dolomiten ist ein einmaliges Erlebnis.
Die Besteigung des 3025 m hohen Sass Rigais in den Dolomiten ist ein einmaliges Erlebnis.
Aaron MoroderWandern & Klettern
Inhaltsverzeichnis

Toureninfo

Gesamtdauer
7 h
Dauer Aufstieg
3 h
Dauer Abstieg
3 h
Strecke
10,0 km
Aufstieg
920 hm
Abstieg
920 hm
max. Höhe
3025 m
Schwierigkeit
Kondition
Technik
Beste Jahreszeit
  • Januar
  • Februar
  • März
  • April
  • Mai
  • Juni
  • Juli
  • August
  • September
  • Oktober
  • November
  • Dezember

Einleitung

Die Besteigung des 3025 m hohen Sass Rigais im Naturpark Puez-Geisler ist ein einmaliges Erlebnis. Es handelt sich hierbei um mehr als nur einen Klettersteig, sondern um die Besteigung eines imposanten Dolomitengipfels. Bereits der Zustieg ist mit einer kleinen Wanderung zu vergleichen und nimmt ca. 1,5 Stunden in Anspruch. Der Weg führt sanft über malerische Wiesen, über welche sich die eleganten Geislerspitzen auftürmen. Odles ist der ladinische Name für Nadeln und beim Anblick dieser schlanken Felsformationen ist dieser Name mehr als verständlich.

Der Klettersteig ist lang und anspruchsvoll. Zwischen den Kletterpassagen, welche klassisch mit Stahlseilen versehen sind, gilt es immer wieder einfachere Abschnitte ohne Sicherung zu überwinden, die Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erfordern.

Die Aussicht vom Gipfel ist atemberaubend und reicht vom Ortler im Westen bis über die Tofana hinaus nach Osten. Der Sass Rigais lässt sich gut überschreiten, da von Süden, wie auch von Osten, ein Klettersteig zum Gipfel führt.

Anfahrt

Von der Brennerautobahn (A22) bis Klausen fährt man durch das Grödner Tal (SS242) bis nach St. Christina zur Talstation der Col Raiser Seilbahn (Sommerbetrieb von Anfang Juni bis Ende September, gebührenpflichtiger Parkplatz an der Talstation).

Gröden ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestens erreichbar. Alle 30 Minuten fährt ein Bus von Waidbruck oder Klausen nach Gröden (Linie 350). Auf Talebene gibt es noch weitere Verbindungen, so dass alle 15 Minuten ein Bus fährt. In St. Christina an der Haltestelle Maciaconi vom Linienbus aussteigen und den Citybus bis zur Talstation Col Raiser nehmen. Fahrpläne findet man unter SüdtirolMobil.

Zustieg

Von Col Raiser folgt man dem Weg Nr. 4 bis zur Regensburgerhütte und weiter über den Weg Nr. 13 durch lichten Wald und Wiesen bis zum Fuße des Sass Rigais. Die Überschreitung des Sass Rigais ist am schönsten, wenn man mit dem Aufstieg über den Ostgrat beginnt und über die Südseite absteigt. Unter dem Sass Rigais angekommen gilt es deshalb ostseitig (rechts) in das Val dala Salieries (Wasserrinnental) aufzusteigen, dem Wegweiser auf Höhe 2299 m folgend. Der Weg führt erst steil hinauf, dann etwas flacher bis zur Scharte (2804 m) zwischen Sass Rigais und Furchetta. Der Einstieg befindet sich leicht links (Westen) der Scharte, über gestufte Felsen erreicht man die Stahlseile des Klettersteigs.

Wer von St. Ulrich startet, kann auch mit der Seceda-Seilbahn hochfahren und von der Bergstation absteigend zum Einstieg des Klettersteigs gelangen. Dazu nimmt man den Weg Nr. 1 bis oberhalb der Troier-Hütte, weiter über den Weg Nr. 2B, an der Piera Longia-Hütte vorbei bis unter den Sass Rigais und ins Val dala Salieries hoch. Um nach geglückter Tour nach St. Ulrich zurückzukehren, lohnt es sich aber zur Bergstation der Col Raiser Seilbahn zu gehen, mit dieser nach St. Christina hinunter zu fahren, und mit dem Bus nach St. Ulrich zurückzukehren, um sich einen mühevollen Aufstieg zur Seceda-Seilbahn zu ersparen.

Sollte die Col Raiser-Seilbahn nicht fahren, führt der kürzeste Weg von Daunëi (Ortsteil oberhalb von Wolkenstein) auf dem Weg Nr. 3 über die Juac-Hütte weiter zur Regensburgerhütte bis zum Einstieg des Klettersteigs.

Beschreibung

Vom Einstieg geht es über den Ostgrat nach oben. Mit Stahlseilen versicherte, steilere Abschnitte sind immer wieder durch kurze einfache, nicht versicherte Abschnitte unterbrochen. Recht zügig erreicht man so den Gipfelgrat und kann bereits das Gipfelkreuz sehen. Der letzte Teil zum Gipfel ist nicht schwierig, aber sehr ausgesetzt und führt bis zum höchsten Punkt, von wo man die atemberaubende Aussicht genießen kann.

Schwächeren Gehern ist es empfohlen den Aufstieg, wie auch den Abstieg, über den Südwestanstieg zu steigen.

Villnösser Einstieg

Es gibt noch einen dritten Anstieg zum Gipfel des Sass Rigais: der sogenannte Villnösser Einstieg, der anspruchsvoller, dafür aber weniger oft begangen wird. Dieser beginnt auf der Mittagsscharte (2615 m) erreichbar über den Weg Nr. 29. Von der schönen flachen Wiese unterhalb des Sass Rigais ist die Mittagsscharte bereits gut zu sehen. Es gilt den steilen Weg über das Geröllfeld aufzusteigen, vorbei am Westanstieg, bis man die Scharte erreicht. Der Einstieg befindet sich nun auf der Südseite des Berges.

Um die ersten Stahlseile zu erreichen quert man von der Scharte nach Osten hinter einem Felsturm vorbei und biegt dann nach rechts ab. Über eine erdige Rinne steigt man ca. 40 Meter nach oben bis auf eine kleine Scharte. Dahinter folgt ein kurzer Abstieg. Nun quert man ein Stück auf einfachem Gehgelände bis unter eine Felsspitze, welche über die Südseite leicht aufsteigend umgangen wird. Weiter geht es wieder über einen leichteren Abschnitt bis zu einer kurzen Wand vor einer Rinne. Man überklettert die Wand und quert die Rinnen. Über einfacheres Gelände mündet man in den Südwestanstieg und über diesen geht es weiter bis zum Gipfel.

Abstieg

Der Abstieg sollte auf keinen Fall unterschätzt werden, da er lang ist und man bis zum Ende aufmerksam bleiben muss. Vom schmalen Gipfel folgt man dem Süd-West-Grat dem Stahlseil entlang hinunter. Man erreicht so die große Südflanke des Sass Rigais und leichteres Gelände. Es gilt gestufte Felsen und Geröll zu überwinden, die Trittsicherheit erfordern. Man steigt hinab bis auf die Wiese, wo man über einen Steig nach Süd-Westen querend den letzten Teil des Klettersteigs erreicht. Über eine kurze senkrechte Wandstufe erreicht man eine Holzbrücke und weiter über eine Rinne bis hinunter zum Geröllfeld der Mittagscharte und über den Weg zurück zum Ausgangspunkt.

Insider-Tipp

Wie bereits oben erwähnt, ist der Sass Rigais Klettersteig lang und fordert den gesamten Bergsteiger. Man sollte den Klettersteig nur bei absolut sicherem Wetter in Angriff nehmen, da man auf den ausgesetzten Graten im Fall eines Gewitters nichts verloren hat.

Doch wie kann man die launischen Gewitter, die sich während der heißen Sommermonate in dieser Gegend recht häufig bilden, umgehen? Hinzu kommt, dass die erste Bahn erst um 08:30 Uhr hochfährt und es daher schwierig ist, früh am Einstieg zu sein. Konditionsstarke Aspiranten haben die Möglickeit von Daunëi (1.700 m) zu starten (siehe Zustiegsbeschreibung). So kann man bereits früh los, muss aber beim Zustieg 400 Hm mehr bewältigen.

Eine zweite Möglichkeit ist es eine Unterkunft direkt auf der Seceda-Alm zu beziehen. Es bieten sich an:

Karten

  • Tabacco Nr. 05, Gröden-Val Gardena oder Nr. 30, Brixen-Villnössertal. Die Tabacco Karten sind auch über die App zu erhalten.
  • Kompass WK 56 Brixen

Führer

  • "Klettersteige für Einsteiger Südtirol-Dolomiten-Gardasee", Christjan Ladurner, Tappeiner
  • "Klettersteigführer Dolomiten-Südtirol-Gardasee", Axel Jentzsch-Rabl, Andreas Jentzsch, Dieter Wissekal, Alpinverlag