Klettersteig Langkofelscharte

Hoch oben, über dem Sellajoch inmitten der Langkofelgruppe gibt es einen neuen Klettersteig, der so einiges zu bieten hat. Der Klettersteig befindet sich am Felssockel der Fünffingerspitze und verläuft über einen Grat bis auf die Langkofelscharte. Der Klettersteig ist zwar nicht sehr lang, aber einige anspruchsvolle Passagen sorgen für Adrenalin. Durch die nahegelegene Bahn und den schnellen Abstieg lässt sich der Klettersteig auch als Halbtagestour durchführen oder mit anderen Aktivitäten verknüpfen und das alles umgeben von einer einzigartigen Bergkulisse.

Von der Brennerautobahn (A22) kommend fährt man durch das Grödner Tal (SS242) bis Plan de Gralba. Nach Plan de Gralba die erste Abzweigung nach rechts bis aufs Sellajoch (SS243). Parken am großen Parkplatz neben dem Hotel Passo Sella (gebührenpflichtig). Im Sommer sind die Dolomitenpässe sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Die Linie 471 fährt im Halbstundentakt von Gröden Richtung Sellajoch.

Je nachdem, wie man den Tag gestalten möchte, gibt es für diesen Klettersteig unterschiedliche Möglichkeiten. Am einfachsten und schnellsten zum Einstieg gelangt man mit der beliebten Gondelbahn, welche vom Sellajoch auf die Langkofelscharte führt (erste Fahrt um 8.15 Uhr). Von der Bahn aus hat man bereits einen guten Blick auf den Felsgrat, auf dem der Klettersteig verläuft. Von der Bergstation geht es über den Weg Nr. 525 wieder 150 Höhenmeter nach unten. Der Einstieg befindet sich an der Basis des Felsvorbaus am Fuße der Fünffingerspitze und ist vom Weg aus gut erkennbar.

Wer das Tagesprogramm etwas ausfüllen will, kann direkt vom Parkplatz aus über den Weg Nr. 525 zum Einstieg hochlaufen. Dazu sind 350 Höhenmeter zu überwinden, man hat so aber die Möglichkeit bereits früh aufzubrechen und einem evtl. Stau am Klettersteig zu entgehen.

Der Klettersteig beginnt an der Basis des Felssockels und es geht sogleich mit einer B-Stelle los. Auch die erste C-Stelle lässt nicht lange auf sich warten und man bemerkt sogleich den Charakter dieses Klettersteigs. Immer wieder sind knackige Querungen, welche ausreichend Kraft in den Armen verlangen, zu meistern. Weiter geht es dem Grat entlang nach oben, vorbei an einem eindrucksvollen Klemmblock. Hier kann man gut durchschnaufen und die eindrucksvollen Dolomiten bewundern. Über einem ragen die Gipfel der Langkofelgruppe (Fünffingerspitze, Langkofel) empor, gegen Osten sieht man den Sellastock, die Marmolata und dahinter die Civetta.

Nach einem einfachen Band geht es über einige B-Stellen wieder steiler nach oben, bevor man links um die Ecke biegt. Eine anspruchsvolle C-Stelle führt zu einer kleinen Bank, wo sich auch das Routenbuch befindet. Hier sollte man nochmals rasten, denn weiter geht es über den zunehmend exponierteren Grat und anschließend an einem eindrucksvollem Felsenfenster vorbei.

Auf ca. zwei Drittel des Steiges gibt es nach rechts einen Notausstieg. Kurz vor dem Ende der Kletterei gilt es noch über eine luftige Brücke zu balancieren, bevor man an der Langkofelscharte angekommen ist. Hier wartet die gemütliche Toni Demetz Hütte, welche ein reiches Angebot für hungrige und durstige Klettersteiggeher bietet. Gegen Westen eröffnet sich der Blick zwischen steilen Felswänden auf die Seiser Alm und die Südtiroler Bergwelt.

Der Abstieg ist wohl der kürzeste im gesamten Alpenraum. Der Klettersteig endet nämlich direkt oberhalb der Bergstation an der Toni Demtz Hütte und die Bahn bringt einen schnell wieder zurück zum Sellajoch. Wer den Rückweg hingegen zu Fuß meistern will, der kann über den zwar steilen aber gut eingerichteten Weg Nr. 525 in ca. einer Stunde zum Sellajoch hinunterlaufen.

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist dieser Klettersteig relativ kurz und geübte Klettersteiggeher werden nicht den ganzen Tag daran Vergnügen haben. Es gibt aber eine Vielzahl an Möglichkeiten, um den Klettersteig in der Langkofelscharte als Halbtagestour anzugehen oder auch als Beginn einer längeren Tagestour zu nutzen:

• Zu den beliebtesten Wanderungen im Grödnertal zählt die Langkofelumrundung. Für konditionsstarke Bergsteiger bietet es sich an, nach dem Klettersteig nicht direkt zum Sellajoch abzusteigen, sondern nach Westen hinunter zur Langkofelhütte und von dort über die Comici-Hütte und die Steinerne Stadt zurück zum Sellajoch. 
• Eine noch längere Variante ist die Verknüpfung mit dem Oskar-Schuster-Steig auf den Plattkofel. Der Oskar-Schuster-Steig alleine ist bereits ein sehr langer Klettersteig, beide an einem Tag zu meistern ist ausschließlich konditionsstarken Bergsteigern vorbehalten. Eine angenehmere Alternative ist eine Übernachtung in der Toni Demetz oder Langkofelhütte. So kann man am ersten Tag am Nachmittag den Klettersteig auf die Langkofelscharte machen in einer der Hütten übernachten und am Folgetag den Oskar-Schuster-Steig angehen.
• Für Kletterer bietet sich die Option nach dem Klettersteig noch einige Seillängen im kleinen Klettergarten direkt auf der Langkofelscharte zu klettern. Dazu fährt man am besten mit der Bahn hoch, deponiert das Sportklettermaterial bei der Hütte und hat nach dem Klettersteig alles vor Ort. Routenbeschreibung gibt’s direkt bei der Hütte.

• Tabacco Nr.05, Gröden-Val Gardena. Die Tabacco Karten sind auch über die App zu erhalten.
• AV-Karte Nr. 52/I